Schweizer Geschichte

Die Schweizer Geschichte kann man nur verstehen, wenn man auch die Geographie des Landes, welche die Entwicklung der Gesellschaft entscheidend beeinflusst hat, berücksichtigt. Der Staat Schweiz, den wir heute kennen, erhielt seine jetzige Gestalt erst 1848. Vor dieser Zeit kann man nicht von einer eigentlichen Schweizer Geschichte sprechen. Es ist die Geschichte verschiedener Territorien, die bis 1848 allmählich zur heutigen Schweiz zusammengewachsen sind.
Die Berge
Ein grosser Teil des Territoriums ist gebirgig – eigentlich keine gute Voraussetzung für die Besiedlung des Landes. Dank der Wege über die Alpenpässe gelangten jedoch schon sehr früh Menschen, Güter und Ideen in das Gebiet, das sich heute Schweiz nennt.

Stark beeinflusst wurde die Schweizer Geschichte von den verschiedenen Mächten, welche die wichtigsten Kommunikations- und Handelswege kontrollierten. In diesem Zusammenhang spielten die Alpenpässe eine entscheidende Rolle.

Dank der unzugänglichen Berge mit ihren speziellen Lebensbedingungen genossen die Einheimischen recht viel Freiheit, da es für fremde Mächte schwierig war, ihre Regeln längerfristig durchzusetzen. So konnten die Schweizerinnen und Schweizer ihre eigenen Traditionen und Regierungsformen entwickeln.
Stadt und Land
Die Schweiz ist zwar klein, jedoch äusserst vielfältig. In einigen Gegenden entwickelten sich grosse Städte, die dank des Handels florierten. In anderen Gegenden lebten die Menschen mehrheitlich in kleinen Dörfern und arbeiteten in der Landwirtschaft.

Bis ins Mittelalter herrschte eine klare Trennung zwischen den Städteorten und den Länderorten. Die Menschen lebten nicht nur unterschiedlich, sie wurden auch unterschiedlich regiert. Während in den Städten restriktive Interessengruppen das Sagen hatten, herrschten in den Länderorten demokratieähnliche Bedingungen.

Jedes Gebiet vertrat seine eigenen Interessen. Je nach Situation wurde die Zusammenarbeit mit den Nachbarn gesucht oder gemieden.

Im Laufe der Zeit wurde immer öfter zusammen gearbeitet, was schliesslich die Bildung des heutigen Staats ermöglichte. Dieser Prozess war jedoch nicht selbstverständlich, die Entwicklung hätte auch ganz anders verlaufen können. Es gibt bis heute Menschen, die sich fragen, was die Schweiz eigentlich zusammenhält.
Beziehungen zwischen Gleichen und Ungleichen
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand die heutige Schweiz aus einer Vielzahl von selbständigen Gebieten.
Den Kern der Eidgenossenschaft bildeten 1291 die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden. Bis 1513 schlossen sich dieser ‚Urschweiz' zehn weitere Kantone an.

Die Beziehungen zwischen dem Kern der Eidgenossenschaft und den umliegenden Gebieten waren sehr unterschiedlich. Einige arbeiteten relativ eng mit den Urkantonen zusammen, während andere mehr Unabhängigkeit wahrten und als so genannte ‚zugewandte Orte' galten.

Wieder andere wurden von Mitgliedern der Eidgenossenschaft erobert und regiert. Einige wurden von einem einzigen Kanton beherrscht, andere von einer Gruppe von Kantonen und wieder andere von der ganzen Eidgenossenschaft.

Die meisten dieser fremdbeherrschten Gebiete sind heute ein Teil der Schweiz, einige wenige wurden in andere Länder integriert.
Die Schweiz in Europa
Entscheidend für die Entwicklung der Schweiz waren die verschiedenen Einflüsse der Nachbarländer und der regionalen Mächte.

Eine wichtige Rolle spielten auch die Alpenpässe, die der Schweiz Schutz gegen aussen boten und die Neutralität begünstigten.

Die schweizerische Neutralität, die seit 1515 besteht, diente nicht nur dem Land selbst, sondern auch den Nachbarländern, indem sie eine Art Sicherheitszone zwischen verschiedenen europäischen Staaten bildete.

Als mehrsprachiges Land führt die Schweiz einen regen kulturellen Austausch mit den Nachbarländern. Bis heute tauschen schweizerische und ausländische Schriftsteller/-innen und Künstler/-innen dank der gemeinsamen Sprachen ihre Erfahrungen aus.
Schwierige Voraussetzungen
Als rohstoffarmes Land, das ausserdem über wenig landwirtschaftliche Nutzfläche verfügt, war die Schweiz zur Existenzsicherung schon immer auf den Handel angewiesen.

Das (Über-) Leben in der Schweiz war nicht immer einfach. Es gab auch Zeiten, während derer die Menschen auswandern mussten, um nicht zu verhungern.